Mittlerweile sind der Fantasie der Kunden des Oberharzer Kettensägeschnitzers keine Grenzen gesetzt. „Ich bin selbst immer wieder erstaunt, was möglich ist,“ sagt Sulies. Auf Anfrage schnitzt er auch mal ein Motorrad, gerade arbeitet er an einem Totempfahl als Auftrag einer Harzer Gaststätte. „Man muss sich da immer ein bisschen reinversetzen,“ sagt er. Zu seinem Repertoire gehören neben den weihnachtlichen Motiven auch Wildschweine, Hexen, Wichtel und Gnome. Zum ihm kommen auch Menschen mit dem Bild ihres toten Haustiers, erzählt Sulies. So wartet ein lebensgroßer Pudel in seiner Werkstatt noch auf Abholung. Im Sommer kommen vor allem viele Touristen zu dem abgelegenen historischen Forsthaus, um sich ein Souvenir zu kaufen. Ab 10 Euro bekommen sie dann einen Pilz aus Harzer Fichtenholz für ihr Zuhause. Mit einer kleineren Kettensäge fräst der Forstwirt schließlich kleine Zacken in den Holzkegel. Die rotierende Säge taucht wie ein Messer in weiche Butter in das helle Fichtenholz ein. Rundherum bekommt der Weihnachtsbaum nun Kontur. Wenn er längere Zeit am Stück arbeitet, hört er über seine Gehörschutz-Kopfhörer auch Radio gegen die Langeweile ruft Sulies schmunzelnd über den Lärm der Säge hinweg: „Das geht dann bis hin zur Hardrock-Band ACDC.“ Zum Schluss werden die letzten abstehenden Späne vom Weihnachtsbaum vorsichtig mit der Spitze der Kettensäge entfernt. Die Oberfläche soll rau bleiben, denn die Skulptur soll noch als Kettensägen-Kunst erkennbar sein, betont Sulies und schaltet die Säge aus. Für einen kurzen stillen Moment betrachtet er zufrieden das Ergebnis. Wichtig sei ihm aber vor allem, dass seine Kunst den Menschen gefalle und eine Freude mache, ergänzt er dann: „Wenn keiner mehr herkommt, würde ich das nicht mehr machen.“